Noch ist Polen nicht verloren oder das (subjektive) polnische ABC: S wie Solidarność

Die roten Buchstaben auf weißem Hintergrund sind in Polen ein großes Symbol der Freiheit und der Befreiung vom nach dem Zweiten Weltkrieg für Jahrzehnte aufoktroyierten Kommunismus. Solidarność (Solidarität) ist der Name der im Sommer 1980 in der Werft in Danzig entstandenen polnischen Streikbewegung, welche in die gleichnamige Gewerkschaft mündete. Sie war nicht nur eine für die Arbeiterrechte im Kommunismus kämpfende Gewerkschaft, sondern eine große politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Revolution, welche es geschafft hat, verschiedene Schichten der Gesellschaft, Arbeiter, Intellektuelle, Kirche und unterschiedliche politische Strömungen zu vereinen, sich auf das ganze Land zu verbreiten und letztendlich zum Sturz des kommunistischen Regimes 1989 führte.

Die Ikone und der Vorsitzende der Solidarność, Lech Wałęsa, war von 1990 bis 1995 der erste Staatspräsident im demokratischen Polen. Nach der Wende verlor die Solidarność an Bedeutung, die Mitglieder gründeten verschiedene Parteien und auch der Friedensnobelpreisträger Lech Wałęsa wurde zu einer ziemlich umstrittenen Person, deren Verdienst im Kampf gegen den Kommunismus ohne Zweifel groß ist, aber die sich in der neuen politischen Realität nicht behaupten konnte.

 

Mehr zur Solidarność mit kurzen Texten in verschiedenen Sprachen und historischen Aufnahmen hier.
Auf derselben Seite ist im Downloadbereich auch ein Artikel „Solidarność” und der Systemwandel in Mittel- und Osteuropa zu finden, welcher einen guten Einblick in die polnische Nachkriegsgeschichte und Politik bietet.

*Mit den Worten „Noch ist Polen nicht verloren” (Jeszcze Polska nie zginęła) beginnt die polnische Nationalhymne Mazurek Dąbrowskiego.
Im Deutschen wird mit diesem Satz zum Ausdruck gebracht, dass eine fast hoffnungslose Situation doch noch gerettet werden kann (jegliche Ähnlichkeit mit der polnischen Geschichte sowie der Geschichte rund um die polnische Nationalhymne ist hier selbstverständlich kein Zufall).

Bildquelle: istockphoto

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