Warschau, ein Update

Keine andere polnische Stadt verändert sich so rasant wie Warschau. Hektisch und schmutzig, aber gleichzeitig dynamisch und vielfältig. In Warschau findet jeder etwas für sich.

Was wäre Warschau ohne den Kulturpalast (Polnisch: Pałac Kultury i Nauki)? Er bleibt ein wahres, auch wenn teilweise umstrittenes, Wahrzeichen der Hauptstadt Polens. Das zwischen 1952 und 1955 errichtete „Geschenk“ der damaligen Sowjetunion befindet sich im engen Zentrum Warschaus und beherbergt unter anderem Kinos, Museen, Theater, Sendeanlagen, ein Schwimmbad und eine Aussichtsplattform auf 114-Meter-Höhe (früher auch das Goethe-Institut). In der letzten Zeit wurde er von einem Supermarkt und einem überdachten Basar direkt davor befreit und ist jetzt in voller Pracht zu sehen.

Ein bekanntes veganes Restaurant. Der Name ist ein Wortspiel aus

Kulinarisch hat Warschau sehr viel zu bieten. Neben dem typisch polnischen Essen (wie pierogi, bigos oder zapiekanka), den vielen internationalen Restaurants, wimmelt es von vegetarischen, veganen oder einfach überzeugten Slow-Food-Restaurants. Lust auf gesundes hausgemachtes Eis (Sorbet, vegan, laktosefrei und, und, und)? Sagen wir mal, um 23 Uhr? Kein Problem! Wer in Warschau Hunger hat, macht definitiv etwas falsch.

In Warschau ist neben den vielen Museen und Galerien die Kunst auch im öffentlichen Raum sehr lebendig. Sie sorgt oft für viel Aufsehen und Kontroversen.

Der Warschauer Regenbogen im Juli 2015, 7-mal in Brand gesetzt und mittlerweile videoüberwacht.

Als Beispiel dafür sei hier der Regenbogen (Polnisch: tęcza) auf dem Erlöserplatz (Polnisch: Plac Zbawiciela) genannt. Auch wenn das Werk der Künstlerin Julita Wójcik eigentlich anlässlich der polnischen EU-Ratspräsidentschaft 2011 entstanden ist, wurde es von den konservativen Katholiken, die den Regenbogen in der Nähe der Erlöserkirche (Polnisch: Kościół Zbawiciela) nicht haben wollten, gleich als Symbol der Lesben- und Schwulenbewegung LGBT betrachtet. Der Regenbogen war ständig in den Medien präsent, denn es kam zu vielen Protesten von dessen Gegnern und Befürwortern. Er wurde ganze siebenmal in Brand gesetzt. Ende August 2015 soll der Regenbogen abgebaut und renoviert werden. Er wird nicht mehr auf den Erlöserplatz, der übrigens unter den Warschauern auch Hipsterplatz genannt wird, zurückkehren, sondern ein Teil der Ausstellung im Zentrum für Zeitgenössische Kunst (Polnisch: Centrum Sztuki Współczesnej) werden.

Und zu guter Letzt noch das i-Tüpfelchen: Es gibt in Warschau überall kostenloses W-LAN. Egal ob Restaurant, Museum, Einkaufszentrum oder Haltestelle.

Warschau lässt sich doch mögen, oder? 🙂