Polnische Schrift und Aussprache leicht gemacht.
Als Dolmetscherin und Übersetzerin für Polnisch bekomme ich sehr oft zu hören, wie schwer denn meine Arbeitssprache eigentlich sei. Die Schrift könne man ja nicht mal lesen. Die ganzen Häkchen, Striche und Punkte, die an den Buchstaben kleben (in der Sprachwissenschaft diakritische Zeichen genannt), sorgen für viel Verwirrung, die zwar vollkommen nachvollziehbar ist, aber auch schnell verschwindet, sobald man die „exotischen“ Zeichen kennenlernt. Hier der Beweis:
ą – wąsy (Schnurrbart). Aussprache ähnlich wie im Wort „Bonbon“. anhören
ć – ćma (Nachtfalter) anhören
ę – język (Sprache; Zunge). Aussprache ähnlich wie im Wort „Cousin“. anhören
ł – łąka (Wiese), Aussprache ähnlich wie im Wort „Whiskey“. anhören
ń – koń (Pferd) anhören
ó – córka (Tochter). Die Aussprache von „ó“ und „u“ ist gleich. anhören
ś – świat (Welt) anhören
ź – źródło (Quelle) anhören
ż – żona (Ehefrau), Aussprache ähnlich wie im Wort „Garage“. Die Aussprache von „ż“ und „rz“ ist gleich. anhören
Dazu sollte man noch wissen, wie bestimmte Buchstabenkombinationen ausgesprochen werden:
cz – sympatyczny (sympatisch), ähnlich wie Matsch anhören
ch – chory (krank), ähnlich wie Dach anhören
dz – dzwon (Glocke) anhören
rz – wie „ż“ (siehe oben)
sz – szkoła (Schule), ähnlich wie Schokolade anhören
Und jetzt kann man schon richtig loslegen:
Dzień dobry (Guten Tag, Guten Morgen) anhören
Cześć (Hallo und Tschüss, allerdings nur bei Personen, die man duzt) anhören
Do widzenia (Auf Wiedersehen) anhören
Bardzo dziękuję (Vielen Dank) anhören
Przepraszam (Entschuldigung) anhören
Miło mi (Angenehm) anhören
Tłumacz przysięgły języka polskiego (Beeidigter Dolmetscher / Übersetzer für die polnische Sprache) anhören
Und zum Schluss der bekannteste polnische Zungenbrecher:
W Szczebrzeszynie chrząszcz brzmi w trzcinie. (In Szczebrzeszyn [eine Stadt im Osten Polens] tönt der Käfer im Schilfrohr) anhören
*Mit den Worten „Noch ist Polen nicht verloren” (Jeszcze Polska nie zginęła) beginnt die polnische Nationalhymne Mazurek Dąbrowskiego.
Im Deutschen wird mit diesem Satz zum Ausdruck gebracht, dass eine fast hoffnungslose Situation doch noch gerettet werden kann (jegliche Ähnlichkeit mit der polnischen Geschichte sowie der Geschichte rund um die polnische Nationalhymne ist hier selbstverständlich kein Zufall).