Noch ist Polen nicht verloren oder das (subjektive) polnische ABC: K wie Kraków (Krakau)

Krakau (polnisch: Kraków) ist bei einem Urlaub in Polen definitiv ein Muss. Die südlich gelegene ehemalige Hauptstadt Polens war 2000 die Kulturhauptstadt Europas und hat in der Tat sehr viel zu bieten. Hier die wichtigsten Programmpunkte, die bei einem Krakau-Besuch auf keinen Fall fehlen sollten:

Wawel
Zum absoluten Pflichtprogramm gehört die Wawel-Burg mit dem Schloss, der Kathedrale und dem besteigbaren Turm mit der Sigismund-Glocke. In der Nähe befindet sich auch der feuerspeiende Wawel-Drache (polnisch: smok wawleski), das Wahrzeichen Krakaus, welcher laut Legende Jungfrauen fraß, dann aber glücklicherweise von dem schlauen Schusterlehrling Dratewka besiegt wurde. Dratewka soll ein totes Lamm mit Schwefel gefüllt haben, der Drache fraß es, bekam einen unstillbaren Durst und trank das Wasser aus der Weichsel bis er platzte. Daraufhin durfte der Schusterlehrling natürlich die Königstochter heiraten und mit ihr glücklich leben.

Der nach dem Magdeburger Stadtrecht angelegte Krakauer Markt (polnisch: Rynek) gehört mit 4 ha zu den größten Märkten in Europa. In seinem Herzen stehen die Tuchhallen (polnisch: Sukiennice), welche neben den Verkaufsständen mit Souvenirs und Kunsthandwerk auch eine Abteilung des Nationalmuseums mit polnischer Malerei des 19. Jahrhunderts beherbergen.

Marienkirche / Kościół Mariacki
Es gibt in Krakau über 100 Kirchen. Die berühmteste von ihnen, die Marienkirche (polnisch: Kościół Mariacki), steht direkt am Markt. Die ungleiche Höhe der beiden Kirchtürme ist laut Legende auf einen Wettbewerb zwischen den zwei bauenden Brüdern zurückzuführen, in dem der eine den anderen aus Neid erstach. Vom höheren Turm erklingt in alle vier Himmelsrichtungen jede Stunde das Trompetensignal, auf Polnisch hejnał genannt. Da laut Legende im 13. Jahrhundert der damalige Trompeter während eines Tatarenangriffes durch einen Pfeil getötet wurde, bricht die Musik jedes Mal auch plötzlich ab. Das Innere der Marienkirche beherbergt u.a. den Marienaltar von Veit Stoß.

Ein bisschen außerhalb der Altstadt, jedoch noch im engen Stadtzentrum, befindet sich die größte städtische Weide Europas – die Błonia. Auf über 48 ha Grünfläche kann man joggen, picknicken, flanieren, hier finden auch Konzerte oder Großveranstaltungen statt. Ab und zu sind dort auch weidende Kühe zu sehen.

Unweit der Błonia befindet sich der Kościuszko-Hügel (polnisch: Kopiec Kościuszki), der seine Besteiger mit einem schönen Ausblick auf Krakau belohnt.

Kulinarisch darf die Verkostung der Krakauer Brezen (polnisch: obwarzanki) nicht fehlen. Diese werden in verschiedenen Variationen (mit Salz, Sesam, Mohn usw.) an jeder Ecke rund um die Uhr verkauft.

Das ehemalige jüdische Viertel Kazimierz wurde nach der Wende wiederbelebt und bietet neben vielen Spuren jüdischen Lebens in Polen vor dem Zweiten Weltkrieg und heute, auch viele verschiedene Kneipen und Restaurants. Hier findet jedes Jahr im Juni bzw. Juli das absolut empfehlenswerte Jüdische Kulturfestival statt.

Mit wachsendem Interesse wird auch der 1949 erbaute sozialistische Arbeiterstadtteil Nowa Huta besichtigt. Wer ein bisschen von dem alten kommunistischen Flair erleben möchte, ist hier auf jeden Fall richtig. Am Plac Centralny kann man z.B. lecker und spottbillig in der Milchbar (polnisch: bar mleczny) „Centralny“ essen. Besonders empfehlenswert ist das polnische Nationalgericht pierogi.

In Krakau sollte man auf jeden Fall auch das Angebot der Vielzahl von Museen, Galerien und Theater nutzen, z.B.:

Das Nationalmuseum
Das Universitätsmuseum (zu den Absolventen der 1364 gegründeten Jagiellonen-Universität gehörte u.a. Nikolaus Kopernikus)
Die Galerie der Gegenwartskunst “Kunstbunker”
Oskar-Schindler-Fabrik
Das Jüdische Museum Galizien
Das Zentrum für japanische Kunst und Technologie “Manggha”
Das Polnische Luftfahrtmuseum
Das Słowacki-Theater
Die Salzgrube Wieliczka (ca. 10 km vom Krakauer Stadtzentrum)

*Mit den Worten „Noch ist Polen nicht verloren” (Jeszcze Polska nie zginęła) beginnt die polnische Nationalhymne Mazurek Dąbrowskiego.
Im Deutschen wird mit diesem Satz zum Ausdruck gebracht, dass eine fast hoffnungslose Situation doch noch gerettet werden kann (jegliche Ähnlichkeit mit der polnischen Geschichte sowie der Geschichte rund um die polnische Nationalhymne ist hier selbstverständlich kein Zufall).

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