Weihnachten in Großbritannien, Polen, Bulgarien und den USA

Mistelzweige, ein 12-Gänge-Menu, um die Häuser ziehende Weihnachtssänger oder Elfen im Regal. Weihnachten wird in jedem Land anders gefeiert. Über typische Weihnachtsbräuche in Großbritannien, Polen, Bulgarien und den USA erzählen vier Übersetzerinnen und Dolmetscherinnen und wünschen allen „Frohe Weihnachten“ in der jeweiligen Landessprache.

Mit Gastbeiträgen von Brigitte Schreyer, Eugeniya Weber und Anke Betz.

 

 

Großbritannien: Father Christmas und Küssen unter dem Mistelzweig

Weihnachten wird in Großbritannien groß gefeiert. Dabei gehören Dekorationen mit Mistelzweigen, Stechpalme und Girlanden ebenso zum Fest wie ein opulentes Weihnachtsmahl.

Traditionell bringt der Weihnachtsmann, der als Father Christmas bezeichnet wird, die Geschenke. Wie bei den Amerikanern heißt es auch in England, dass der Weihnachtsmann in der Nacht auf den ersten Weihnachtstag durch den Kamin kommt und die Geschenke in den am Kaminsims aufgehängten Strümpfen hinterlässt. Die Bescherung findet dann in der Regel gleich am Morgen des 25. Dezembers statt.

Der 26. Dezember wird als Boxing Day bezeichnet. An diesem Tag werden traditionell Bekannte und Freunde besucht. Außerdem wird der Tag genutzt, um sich bei Menschen zu bedanken, die für einen reibungslosen Ablauf im Alltag sorgen. So verteilen viele Briten an diesem Tag kleine Geschenke an den Briefträger oder die Männer von der Müllabfuhr, aber auch an Arme und Bedürftige.

Weitere typisch englische Weihnachtsbräuche sind das Küssen unter dem Mistelzweig und das Versenden von Weihnachtspost. Die erhaltenen Weihnachtskarten werden zu Weihnachten an Schnüren im Zimmer aufgehängt oder auf dem Kaminsims aufgestellt.

Merry Christmas!
Brigitte Schreyer, Übersetzerin für Englisch, www.schreyer-uebersetzt.de 

Polen: Weiße Oblate, freier Platz und 12 Gerichte am Heiligabend

Heiligabend, auch wenn kein gesetzlicher Feiertag in Polen, ist der Höhepunkt des polnischen Weihnachtsfestes. Während tagsüber traditionell gefastet wird, setzt man sich abends, wenn der erste Stern am Himmel leuchtet, an den weiß gedeckten Tisch (traditionell mit ein bisschen Heu unter der Tischdecke) und genießt ein fleischloses 12-Gänge-Menu.

Ein Platz am Tisch bleibt frei als Erinnerung an die Toten und als „Platz für einen Wanderer“, d.h. für unerwartete Gäste oder bedürftige Fremde. Zu den 12 polnischen Gerichten gehören u.a.: barszcz (Rote-Beete-Suppe), pierogi (Teigtaschen), Karpfen, Mohnnudeln, Kompott aus Trockenobst und andere, regional variierende Gerichte.

Mit allen Anwesenden teilt man eine weiße, mit einem Bild bedruckte Oblate, tauscht persönliche Wünsche aus, verzeiht und versöhnt sich (Polnische Bauern geben eine solche Oblate auch ihren Tieren). Anschließend werden Weihnachtslieder gesungen und unter dem Weihnachtsbaum warten auch schon die Geschenke.

Am 25. und 26. Dezember trifft man Verwandte und Freunde und tafelt weiter.

Wesołych Świąt Bożego Narodzenia!
Aleksandra Kuhn, Dolmetscherin & Übersetzerin für Polnisch, www.transling.eu

Bulgarien: Weihnachtssänger bringen Gesundheit, Glück und Wohlstand

Koledari sind Weihnachtssänger, die am Heiligen Abend von Haus zu Haus gehen und Lieder singen − für Gesundheit, Fruchtbarkeit und Wohlstand.

Der Name kommt von Koleda, das bulgarische Wort für Weihnachten. Bei diesem alten bulgarischen Brauch dürfen nur Jungs und Männer mitmachen. Sie tragen traditionelle Trachten der Region und Schaffellmützen, die mit getrockneten Früchten, Popcorn und Efeu geschmückt sind. Jede Gruppe wählt einen Anführer, der in der Regel der älteste und erfahrenste Koledar ist. Er hält die Festreden und gibt den Ton an.

Die Lieder werden den Gastgebern angepasst. Ledigen Familienmitgliedern wünscht man eine baldige Hochzeit, jungen Familien – gesunde Kinder, kranken Menschen – eine schnelle Genesung. Das Familienoberhaupt nimmt die Glückwünsche entgegen und beschenkt die Koledari mit speziell für diesen Anlass gebackenen Kringeln, Obst, Walnüssen und neuerdings auch Geld.

Die Koledari werden sehnsüchtig erwartet. Es gilt als böses Omen, wenn eine Familie ausgelassen wird.

Честита Коледа! [Tchestita Koleda]
Eugeniya Weber, Dolmetscherin & Übersetzerin für Bulgarisch, www.germany-bulgaria.com 

USA: Von Keksen und Elfen

Wie Weihnachten in den USA abläuft ist oft genug in Filmen zu sehen: Die Kinder schleichen am 25.12. frühmorgens zum Christbaum, um ihre oft schon lange dort wartenden Geschenke endlich zu öffnen.

Auch dass Santa ein Keks und ein Glas Milch zur Stärkung hingestellt wird, wenn er die Geschenke durch den Schornstein bringt, ist bekannt.

Was sich aber hierzulande (noch) nicht herumgesprochen hat, ist der relativ neue Brauch des „Elf on the Shelf“. Entstanden ist diese noch junge Tradition durch das gleichnamige Buch von Carol Aebersold und Chanda Bell, das 2005 veröffentlicht wurde.

In der Geschichte schickt Santa in der Vorweihnachtszeit Elfen, die aufpassen sollen, ob die Kinder auch brav sind. Sie sitzen (nicht nur) im Regal und beobachten alles ganz genau. Für die Kinder ist es ein Teil des Spiels herauszufinden, wo sich der Elf versteckt hat, denn der wird selbstverständlich im Haus von einem Ort zum anderen bewegt.

Ob man das nun als Trick der Eltern sieht, ihre Kinder wenigstens in dieser Zeit etwas zu zügeln, oder nicht, sei einmal dahingestellt. Auf jeden Fall ist es etwas, das nicht wenige Amerikaner begeistert in ihre Weihnachtstraditionen aufgenommen haben.

Merry Christmas and Happy Holidays!
Anke Betz, Dolmetscherin & Übersetzerin für Englisch, www.a-z-translations.com 

Alle vier Übersetzerinnen / Dolmetscherinnen sind Mitglieder der Regionalgruppe Regensburg, eines Netzwerks von freiberuflichen Dolmetschern und Übersetzern in der Oberpfalz.
www.regensburger-uebersetzer.de

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